Über uns

Warum BIG Prävention?

Häusliche Gewalt, von der in Deutschland etwa jede vierte Frau betroffen ist, betrifft immer auch die Kinder: Sie werden Zeugen oder selbst Opfer von Gewalthandlungen. Häufig haben diese Erfahrungen schwerwiegende Folgen: Ängste, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, schulischer Leistungsabfall, erhöhte Aggressivität, Zurückgezogenheit, Niedergeschlagenheit, fehlende konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten usw.

Und vor allem: Die in Kindheit und Jugend gemachten Gewalterfahrungen prägen auch das Beziehungsverhalten im Erwachsenenalter. Das bedeutet: Häusliche Gewalt setzt sich häufig in einem intergenerationellen Kreislauf fort.

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, wurde BIG Prävention (zunächst: Präventionsprojekt) von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e.V.) ins Leben gerufen. Das Konzept sah erstmals eine kindgerechte Präventionsarbeit häuslicher Gewalt an Grundschulen vor und war von 2006 bis 2008 ein bundesweites Modellprojekt.

Die zweijährige wissenschaftliche Begleitung und Auswertung haben das Konzept und die Arbeit bestätigt.

Inzwischen arbeitet BIG Prävention in ganz Berlin. Die Nachfrage von Seiten der Lehrer/-innen und Pädagog(inn)en ist enorm.

Was leistet BIG Prävention?

Kinder werden gestärkt und gefördert, sich in ihren Freundschaften und Beziehungen fair und gewaltfrei zu verhalten. Sie werden motiviert, offen über (häusliche) Gewalt zu sprechen. Es wird ihnen vermittelt, dass sie ein Recht auf Schutz und Hilfe haben. Die Kinder erfahren außerdem, wo und wie sie und ihre Freund/-innen in belastenden Situationen Hilfe erhalten.

Eltern werden dafür sensibilisiert, was häusliche Gewalt bedeutet und welche Auswirkungen sie auf Kinder haben kann. Betroffenen Eltern wird der Zugang zum Hilfesystem erleichtert.

Lehrer/-innen und Horterzieher/-innen werden für die Problematik Kinder und häusliche Gewalt sensibilisiert. Sie werden umfassend informiert. Über die Arbeit an Fallbeispielen wird Handlungssicherheit geschaffen, wie betroffene Kinder und Mütter bestmöglich unterstützt werden können. Basis bildet der Handlungsleitfaden der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung „Bildung für Berlin. Zusammenarbeit zwischen Schule und bezirklichem Jugendamt im Kinderschutz“.

Die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe bei häuslicher Gewalt soll ausgebaut werden. Schule und Jugendhilfe werden dabei unterstützt, bestehende Kooperationsvereinbarungen zu nutzen und mit Leben zu füllen.

Lesen Sie hierzu auch

"Häusliche Gewalt – ein Thema für Schule und Jugendsozialarbeit", ein Beitrag von Anne Thiemann, Koordinatorin bei BIG Prävention und freiberufliche Dozentin und Trainerin in der Menschenrechtsbildung, in  "Beiträge zur Jugendsozialarbeit Nr. 6, Menschenrechte und Jugendsozialarbeit - Die UN-Kinderrechtskonvention im Blick" herausgegeben vom Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit (ab S. 18).